Panorama-Nachrichten Nr.2 -Mai 2021

27 Liebe und Züchtigung in den Kreislaufanfällen, in der Schwachheit. Mir wurde plötzlich nicht nur klar, was alles nicht mehr geht, sondern auch, was plötzlich alles geht! Es ist nicht so, dass ich nichts mehr machen kann, sondern nur „das Nö- tigste“. Und ich stelle fest: Ich kann momentan einfach nur das machen, was IHM wichtig ist. Vorher, als ich noch so konnte wie ich wollte, habe ich oft Signale meines Mannes und meines Körpers überfahren, war wie ein Wirbelwind unter- wegs, immer geschäftig, am Putzen und Aufräumen, Sport machen, Briefe beantworten, telefonieren und einkaufen … Oftmals habe ich zu viel gekauft, sodass auch manches schlecht wurde oder am Ende doch nicht gebraucht wurde …Und irgendwie immer amGesamtbedürfnis vorbei. Mir war meine eigene Idealvorstellung wichtiger als die Signale der anderen. Und vor allem, wenn ich am Putzen war, hatte ich so fette Scheuklappen auf, dass die Kinder zehnmal nach mir rufen konnten und ich kam einfach nicht. Jetzt, wo ich nicht geschäftig bin, schlecht einkaufen gehen und kaum putzen kann, sondern die meiste Zeit im Bett bin, kann ich immer zu mei- nen Kindern, wenn sie nach mir rufen oder mich brauchen. Ich verbringe mehr Zeit mit ihnen, habe ein Ohr für meinen Mann, höre seine Signale und Wünsche und merke, dass der Herr mir immer die Kraft schenkt, auch diese zu tun. Und es ist gar nicht schwer. Während die Geschäftigkeit mir oft viel Kraft raubte; oft so viel, dass ich am Ende des Tages sehr ausge- laugt und gereizt war und mich lieblos um die Kinder kümmerte. Mein Mann hat meine Geschäftigkeit immer wieder getadelt, aber ich habe ein- fach nicht gehört. Im Gegenteil: Ich fühlte mich oft im Recht. Heute stecken er und ich mehrmals am Tag die Köpfe zusammen und suchen die Einsheit in allem. Wir reden viel mehr miteinander und bewe- gen zuhause Dinge, die schon lange anstehen – und erleben, wie hier und da Ruhe in den Alltag kommt. Ausserdem habe ich plötzlich mehr Zeit und Kraft für den Dienst bei Kla.TV. Vom Bett aus kann man viel machen (übersetzen, Ton verarbeiten, cutten …). Wow, und das alles dank der Kreislaufanfälle, die mich zwar sehr schwächen, aber auch ausgerichteter und empfänglicher für IHN und die Bedürfnisse meines Umfeldes machen. Seit ich das erkannt habe, jammere ich nicht mehr über die Anfälle und bete sie auch nicht mehr weg. Denn ich erkenne, was sie für eine Verwandlung bewirkt haben. Eine Verwandlung, die ich nicht mehr missen möchte. J Deine Jesse

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