Herr-der-Wandlungen

30 Aufregung, als es so weit war. Etwa 15 junge Menschen in meinem Alter begannen zwar etwas falsch, dafür aber umso freimütiger drauflos zu singen. Einer nach dem anderen stellte sich mutig nach vorne und begann aus seinem Leben zu erzählen und zu predigen. Da mir noch jeder Mut zum öffentlichen Sprechen fehlte, versuchte ich, die Geschwister dadurch zu unterstützen, indem ich so ein bisschen mit meinen Muskeln spielte, während ich dort dabeistand. Ich musste zuerst lernen, dass diese Art zu imponieren nicht gefragt war, sondern dass es auf eine ganz andere Art des Vorbildes ankam. Hernach luden wir die Menschen scharenweise in die Teestube ein. Auch da musste ich zuerst lernen, dass der männliche Charme die falsche Ebene war, um Menschen zu gewinnen. Ich war nämlich sogleich dabei, sämtliche hübschen Mädchen anzusprechen. Der Mensch benötigt eben eine Verwandlung auf allen Ebenen seines Denkens und Seins. In der Teestube angekommen, wurde noch einmal gepredigt und hernach bei Tee und Gebäck über das Evangelium von Jesus Christus gesprochen. Diese Art des Lebens faszinierte mich derart, dass ich einen Abend nach dem anderen einzutauschen begann. Zunehmend sagte mir Bodybuilding und das Trachten nach äusserer Schönheit nichts mehr. Weil ich Menschen kennenlernen durfte, die im Besitz einer inneren Schönheit waren, begann auch ich mich mehr und mehr nach derselben auszustrecken. Und weil ich eine unbeschreiblich tiefere Art der Gemeinschaft gefunden hatte, konnte mich selbst meine Band, die ich überaus geliebt hatte, nicht mehr halten. Ich predigte ihnen zuletzt mehr das Evangeli-

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