Herr-der-Wandlungen

21 Gottes Auserwählte Was ich nie für möglich gehalten hatte, traf allzu schnell ein. Schon wenige Stunden nach jenem herrlichen Nachtgesicht begannen sich von Neuem dunkle Schleier der Sündhaftigkeit über meinem Leben auszubreiten. Mein gesamtes Denken und Fühlen war ja noch durchsetzt von sündhaften Trieben und Gebundenheiten. Obgleich ich nichts heisser ersehnte, als in jener Herrlichkeit drinzubleiben, wurde dieselbe doch durch die eingeschliffene Fülle böser und unreiner Gedanken in mir mit Macht rivalisiert und vertrieben. In jenen ersten Wochen nahm die Finsternis manchmal so sehr überhand, dass ich zwischendurch regelrecht vergass, dass ich mich bekehrt hatte und an Gott gläubig geworden war. Ich hatte damals auch noch keine Ahnung, dass mir die Kraft und Gabe des Heiligen Geistes fehlte, weil ich noch nicht getauft war. Eines Abends kniete ich wieder in meinem Zimmer. Vor mir lag ein Buch mit dem geheimnisvollen Titel „Gottes Auserwählte“. Auf dem Umschlag waren schwarze und weisse Silhouetten von Menschen zu sehen. Die weissen wurden von oben her von einem Lichtkegel getroffen. Wieder einmal brach eine Welt in mir zusammen. Weil ich bis zu jenem Zeitpunkt noch nicht gelernt hatte, wie man sich glaubend auf die Tatsache stellt und beruft, dass man in Christus eine neue Schöpfung geworden ist, orientierte ich mich allein an meinen Gefühlen und sichtbaren Veranlagungen. Kein Wunder, verfiel ich einmal mehr, während ich die-

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