26 meine Proklamationen halfen etwas, noch irgendeine Anstrengung. Kein Vorsatz brachte mich einen Zentimeter weiter. Ich fühlte mich wie einbetoniert. Kurz darauf erzählte eine liebe OCG-Schwester im Rahmen einer dienstlichen Sitzung eine Begebenheit, die mich aufhorchen liess. Sie berichtete: „Ich hatte in den letzten Wochen eine so schöne Zeit. Denn ich setzte in die Praxis um, was in einem der letzten OCG-internen Lehrbriefe erklärt war: Wann immer die Hingabe nicht mehr ausfliesst, ist Sünde im Spiel. Seit ich also immer dann, wenn es schwer und mühsam wird, kurz stillstehe und mich ausrichte, wo ich denn vom Weg abgekommen bin, seither erlebe ich eine so schöne Zeit. Der Punkt ist immer mühelos gefunden und die Freude kehrt zurück.“ Ich spürte, dass soeben der Herr live in mein Leben gesprochen hatte. Noch am selben Abend nahm ich das Buch von Ivo „Die Erkenntnis Gottes“1 zur Hand und studierte das Kapitel „Offenbare Fortschritte“. Dieses Kapitel liegt dem internen Lehrbrief zugrunde, von dem die Schwester gesprochen hatte. Kaum mit Lesen begonnen, war es, wie wenn der Himmel über mir wieder aufgeht. Ich wusste mit 100 %iger Sicherheit, dass genau dieser „Mechanismus“, der in diesem Kapitel beschrieben wird, sich in meinem Leben gerade ereignete. Ivo erklärt nämlich, dass die frei ausfliessende Kraft Gottes uns mühelos zur Gesamthingabe drängt, sobald man mit der Sünde gottgemäss abgerechnet hat. Sünde meint aber nicht nur, dass ich dem Nachbarn eine Flasche Cola vom Balkon gestohlen habe. Sünde hat auch andere Gesichter. So kann ich mir z. B. fremde Schuld aufladen, indem ich mich in einer Sache nicht zum Leben stelle. Oder ich kann ein sündhaftes Wesen wie z. B. Faulheit oder Unenthaltsamkeit etc. auf mir tragen, welches ich nicht in der Kraft Gottes angehe. Tatsache ist: Wo immer ich in der Überwindung der Sünde nicht mit Gott Schritt halte, wird bei mir die Hingabe z. B. im Dienst, für andere Menschen, im Gebet usw. früher oder später nicht mehr ausfliessen. Alles wird zum Krampf. Daher heisst es in dieser Lage: „Zurück zum Sündopferaltar!“ Das bedeutet: am richtigen Ort umkehren und wieder mit Gott mitfliessen! Wenn ich den Punkt getroffen habe, wird die Hingabe, die Freude und der innere Friede automatisch zurückkehren … Betroffen sass ich an jenem Abend da und wusste genau, dass dieses Kapitel EXAKT meinen Zustand beschrieb. Ich musste auch gar nicht lange suchen, bis ich den Punkt fand, auf welchen der Herr den Finger legte: Ich war in einigen Situationen nicht offen hingestanden, was in meinem Herzen wirkte und begann mit Kompromissen zu leben: „Das ist ja nicht so schlimm …“ „Ach, ich muss nicht immer so übergenau sein.“ Jene Situationen schienen mir zuerst gar nicht so gravierend. Doch genau ab jenem Moment legte sich diese unglaubliche Schwere auf mich, aus der ich trotz aller Bemühung nicht mehr rauskam. 1 Siehe https://www.elaion-verlag.ch/buch-erkenntnis-gottes/
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