Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

307 zu sein, verfügbar wie ein Mann, erhöre uns! Du siehst unsere Feinde und Bedränger, die nichts anderes als unseren Tod wün- schen. Wir aber wünschen ihnen das ewige Leben. Sie sind ge- kommen, uns die Freiheit zu nehmen. Wir sind hier, um ihnen die wahre Freiheit zu bringen. Handle jetzt an uns, wie es Dir gefällt! Und belehre uns auf Deine Weise, dass wir Dich erkennen lernen. Du selbst, Dein göttliches Leben und Dein wirksamer Friede, sollen uns als ganzes Volk regieren. Alles andere begeh- ren wir nicht. Amen.“ Die Leichen waren von Trägern weisser Fahnen weggebracht, die Schlachtreihen Leopolds neu formiert, der König wieder hoch zu Ross auf der Anhöhe hinter seinem Heer. „Dany, nimm ein weisses Tuch an deine Halbarte, geh zum König, sag, dass wir verhandeln wollen. Walter Stauffacher, Werner Fürst und ich wollen mit ihm reden, und die Obersten werden unser Heer am Waldrand vor dem Maiersholz zur Aufstellung bringen.“ Bald überbrachte Dany die Kunde, der König sei zum Gespräch bereit. Eine halbe Stunde später standen sich die Streitmächte im Abstand von hundert Schritten gegenüber – die Eidgenossen ei- nen Steinwurf vor dem Waldesrand, der Feind im gepanzerten Karree, die Lanzen bei Fuss. Der freie Zwischenraum diente als Verhandlungsort. Der König hoch zu Ross, Karl von Gottmadingen und Johann von Ochsen- stein zu beiden Seiten. Arnold Winkelried stand ihnen gegen- über, flankiert von Walter Stauffacher und Werner Fürst. Arnold hatte es auf dem Herzen, zuerst das Kriegsvolk anzu- sprechen, ihm im Angesicht des Todes die Hand zu reichen. So hob er an: „Brüder …“

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