Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

302 Arnold wandte sich an den Führer der Truppe: „Petermann, was ist dein Plan?“ Der Gundoldinger fuhr zusammen. Er hatte Arnold weder kommen hören noch gesehen, so vertieft war er in seine Überlegungen. „Ich denke daran, wie viel Leid diese gierigen Wölfe schon über unser Volk und unser Land gebracht haben. Heute wird der Zorn Gottes über sie kommen. Was mein Plan ist, fragst du? Wir werden diese Hunde vor uns hertreiben, bis sie auf den letzten Mann aufgerieben sind!“ „Doch zuerst werde ich ihnen den Frieden anbieten, so wie wir es beim Landtag besprochen haben“, erinnerte ihn Arnold. „Wie werden sie auf dieses Angebot eingehen, wenn sie uns nicht fürchten?“ „Petermann, ich bitte dich, lass das doch die Sorge Gottes sein!“ „Sie haben schon das Ritterholz durchzogen“, rief der nächste Kundschafter völlig ausser Atem. „Zu den Waffen, zu den Waf- fen!“ Die gesamte Bundesstreitmacht, die sich um die Banner und Standarten der verschiedenen Orte und Gebiete gelagert hatte, war mit einem Satz auf den Beinen. Das Ritterholz war ein Waldstück, das weniger als eine halbe Meile nach Norden lag. Die aufgelockerte Marschformation der Habsburger wurde nun auf Befehl des Königs in eine geschlossene Schlachtordnung um- gewandelt. Alle Pferde bis auf Leopolds Schlachtross waren im Ritterholz zurückgelassen worden. Die Reiter mit ihren Rüstungen, Lanzen und Schilden mar- schierten in zwölf Reihen zu je sechzig Mann voran, das Fussvolk in Kettenhemden und Helmen in weiteren fünfunddreissig Rei- hen hinterher. Je vierhundert Ritter bildeten die Flanken rechts

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