Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

301 Leopolds Befehl löste ein leises Murren in den Reihen der Ritter aus. Dennoch stiegen die Herrschaften geschlossen ab und gaben die Pferde in die Obhut ihrer Knappen. Ihre Beinkleider mit den Schnabelschuhen waren eigentlich für den Kampf hoch zu Ross gedacht und herzlich ungeeignet für Fussmärsche oder gar Berg- touren. Die neue Fortbewegungsart hatte mehr Ähnlichkeit mit dem Watschelgang der Enten als mit dem Marsch gerüsteter Krieger. So wurden sich die Herren gegenseitig zum Gespött, während einige versuchten, mit ihren Schwertern die Schuh- schnäbel abzusägen. Der Hofnarr Pankraz hatte die ganze Zeit seit seinem Auftritt am Pferdekarren kein Wort mehr gesagt. Doch nun war er flink neben dem Ross des Königs einher geklettert und konnte so die Szene von oben betrachten. Vor den Augen Leopolds purzelte er wie ein Ball eine sandige Rinne herab und blieb auf seinem Hosenboden sitzen. Seine bimmelnde Narrenkappe purzelte den Abhang hinunter. Das Närrchen erhob die Hand bedrohlich warnend gegen seinen König: „Etwa so werden sie fallen im Kampf, wenn Ihr nicht umkehrt.“ Leopold machte eine wegwerfende Handbewegung: „Narr heisst du, ein Narr bist du! Steh meinem Ruhm nicht länger im Weg.“ Mit einem Blick auf sein zügig bergan kletterndes Heer rief der König ärgerlich: „Vorwärts! Marsch!“ „Sie kommen, sie kommen!“ Danys Waffenträger war mit zwei Kundschaftern vom Kontrollgang zurückgekehrt. „Noch eine gute Meile, dann sind sie da.“ Wie ein Lauffeuer breitete sich diese Nachricht im Maiersholz aus.

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