Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

299 HELDEN STERBEN ANDERS Im Maiersholz er Dauerregen in der Vorwoche hatte die gesamte Gegend gleichmässig durchtränkt. Leopold befahl seine berittenen Kundschafter gleich nach dem Aufbruch zu sich an die Spitze des Zuges. „Heini, du kennst die Auen um Sempach am besten. Sag an: Kommen wir dort in tiefes Geläuf, wo unsere Pferde einsinken, oder bekommen wir festeren Boden unter die Füsse?“ Johann von Ochsenstein blickte finster drein bei dieser Frage. Der po- ckennarbige Mann mit dem Schnauzbart war die rechte Hand des Königs in Kriegszeiten. Karl von Gottmadingen ritt links von Leopold. Trotz seiner fünfzig Jahre im Gegensatz zu Johanns vierzig, und trotz den grau melierten Schläfen, sah der Hofmarschall jünger aus als der Ochsensteiner. Als immer noch bester Fechter des Reiches ob- lag ihm die Aufgabe, das Heer im Zweikampf zu schulen. „Die Sempacher Fluren sind recht lehmig und können sogar sumpfig werden, wenn es lange geregnet hat. Das ist sicherlich nichts für einen Kampf hoch zu Ross!“ „Schweig!“ Ganz gegen seine Gewohnheit herrschte der König persönlich den Kundschafter an. „Er ist nach der Beschaffenheit des Geläufs gefragt worden, und nicht um seinen Rat zur Kampfführung!“

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