Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
289 „Wir kommen von den Bergen, und wir wollen mit euch kämp- fen für Freiheit und Vaterland!“, erwiderte die Bassstimme des Anführers. „Freiheit? Klebt an euren Händen nicht Mörderblut?“ In Peter- manns Stimme schwang Verachtung und Misstrauen mit. „Nun, wir hatten viele Jahre Zeit, um über unsere Verbrechen nachzudenken, und jetzt ist es uns leid! Bitte lasst uns mitkom- men!“ Arnold holte Atem, um die Männer freundlich zu begrüssen. In seinem Geist spürte er, dass diese Männer es ehrlich meinten. „Keinesfalls!“, kam ihm Petermann zuvor. „Ihr könnt nicht unter dem Zeichen des Gekreuzigten an unserer Seite kämpfen!“ Arnold nahm wahr, wie ihm das Herz sank, als sein Feldherr diese Worte redete, doch er widersprach nicht. „Schade – so gern hätten wir unsere Vergehen wieder gutge- macht …“ Der Anführer der Landesverwiesenen winkte seinen Leuten zur Umkehr, und sie machten sich ohne Widerrede auf den Rück- weg. Mit hängenden Köpfen schleppten sich die Männer eine Anhöhe hinauf, die sie an den Rand der Waldschlucht führen würde. Manch einer von ihnen hatte Tränen in den Augen. Wie gerne hätten sie die Eidgenossen im Kampf tatkräftig unterstützt. Durch die vor ihnen liegende Schlucht wollte Petermann die Eidgenossen leiten, um das Schwyzer Heer auf dem schnellsten Weg zu vereinen. Die Truppe setzte ihren Weg nun in gemäch- licherem Schritt fort. „Hätten wir auf den Geist des Friedens in unseren Herzen geach- tet und nicht auf unseren Verstand, hätten wir dann nicht viel- leicht gespürt, dass Gottes Erbarmen über ihnen ruhte? Vielleicht hätten wir sie gut gebrauchen können im Kampf.“ Arnold ging Schulter an Schulter mit dem Feldherrn. „Gott hätte uns wohl zeigen können, ob sie nicht ein Segen für uns wären!“
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