Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

287 „Leopold der Dritte ist im Anmarsch“, klärte ihn Agnes unter heftigem Schluchzen auf. „Du sollst schnell nach Sursee. Die Eidgenossen haben gerufen. Du sollst dort mit den Vorposten um einen Friedensvertrag verhandeln!“ Anneli stürzte auf Arnold zu und hängte sich an ihm fest. Sie versuchte verzweifelt, ihn mit ihren Händen und Augen zum Dableiben zu bewegen. „Arnold, komm schnell, es eilt!“ Der Eidgenosse war zurückge- kehrt und mahnte zur Eile. Arnold schaute Anneli an. Sie merkte, wie er mit sich rang. Die- ser Blick – ja. Ohnmacht las sie in seinen Augen. Er wollte ihr etwas sagen, doch vor lauter verzweifeltem Kinderschreien hör- te sie es nicht. Die Kinder zogen und zerrten an Arnolds Händen und umklam- merten seine Beine. Sie wollten ihren Vater um nichts in der Welt gehen lassen. Zoll für Zoll bewegte sich Arnold rückwärts. Erneut schrie eine Männerstimme: „Arnold, komm schnell! Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Es eilt!“ Arnold wankte, riss sich los. Anneli versuchte ihn verzweifelt festzuhalten – doch er riss sich von ihr los. Unbändiger, unbe- schreiblicher Schmerz wallte in ihr auf. Auch die vielen Kinder- hände vermochten ihren Vater nicht mehr festzuhalten. Bethli schrie laut auf, als der Vater ihr Händchen losliess und von ihnen weglief. Sie konnte es nicht verstehen. Verwirrt flüchteten die Kinder in den Schutz von Annelis Armen. Ungläubig und ent- setzt blickte die zurückgelassene Familie ihrem Vater nach, der im Dunkel des Waldes vor ihren Augen verschwand.

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