Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

286 „Arnold, euer Vater – muss eilends mit nach Sursee kommen. Er muss dort mit den Vorposten um einen Friedensvertrag ver- handeln.“ Die Stimme des Fremden überschlug sich beinahe. „Leopold der Dritte ist im Anmarsch. Es – es gibt Krieg!!!“ Anneli fuhr zusammen. Krieg! Es gibt Krieg! Die Worte trafen sie wie Peitschenhiebe. Ihre Knie begannen zu zittern, und ihr Herz pochte wild. Es war also doch nicht nur ein Gerücht. Oh Gott! Wo ist Arnold? Bitte, lass nicht zu, dass Arnold in den Krieg zieht! Bitte, beschütze uns und nimm uns Arnold nicht weg! Wir brau- chen ihn doch so dringend. Oh Gott! Oh Gott! Ich setze jetzt mein Ver- trauen auf Dich! „Ich muss schnell zu meinem Trupp zurückkehren und den Männern mitteilen, dass sie noch warten sollen. Teilt eurem Va- ter mit, dass die Eidgenossen ihn rufen lassen! Ich bin gleich wieder zurück.“ Schon stürzte der Mann wieder aus der Türe. Anneli taumelte ins Wohnzimmer zurück und liess sich auf einen Sessel fallen. Sie war wie betäubt. Die älteren Kinder sammelten sich um die Mutter. Die zwei Jüngsten hatten sie nach draussen geschickt, um zu spielen. Betroffen sassen alle um den Stuben- tisch herum. Lange sprach keiner ein Wort. Die Luft knisterte. Der Appetit auf das Mittagessen war nun einem jeden gründlich vergangen. „Papa, Papa!“, hörten sie auf einmal die Stimme von Ruthli. Agnes sprang auf und spähte aus dem Fenster. „Papa kommt!“ Schnell rannte sie zum Ausgang, riss die Türe auf und eilte hinaus. Anneli rannte ihrer Tochter hinterher. „Papa, Papa, Papa, Papa!“ Alle Kinder schrien wild durcheinan- der, stürmten an ihrer Mutter vorbei und fielen ihrem heimge- kommenen Vater in die Arme. Verzweifelt hielten sie ihn fest umklammert. „Papa, es gibt Krieg, Krieg, Papa!“ Der Vater schaute bestürzt von einem zum anderen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=