Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

284 musste schmunzeln. Bethli und Ruthli – das war ein Gespann! Ruthli sprang auf sie zu. „Mama, schau mal diese schöne Murmel.“ Anneli schaute sich die Kugel lächelnd an und gab sie ihrem Mädchen zurück. Bethli kam nun auch mit einer Murmel ange- zottelt. „ Schöne Murmel, Mama, schau.“ Anneli nickte der Kleinen zu. „Mama?“ Ruthli zupfte sie beim Ärmel: „Mama, geht es dir gut?“ Anneli streichelte über ihren Blondschopf. Was hatte dieses Kind für eine gute Beobachtungsgabe! Arnold sagte immer, sie sei ganz nach der Mama geraten. Ja, die Kleine schien ihr anscheinend angemerkt zu haben, dass sie sich zwischendurch Sorgen machte. Aber, dass die Sorgen sie überwältigten – nein, so weit liess sie es nicht kommen. Sie fühlte sich wohl und glücklich inmitten ihrer Kinderschar. Lächelnd nickte sie ihrem Töchterchen zu. Ja, es ging ihr gut. Das Mädchen hüpfte nun wieder zufrieden davon und ihre Schwester hüpfte wie immer hinter ihr her. Nun wollte sie sich aber wieder dem Spinnen widmen. Sie trat kräftig in die Pedale, dass die Spindel nur so sauste. „Mama, Mama!“ Ruthli rannte auf sie zu und schlang ihre Ärm- chen um ihren Hals. „Ich hab dich so lieb, Mama!“ Anneli legte den gesponnenen Flachs beiseite, nahm die Kleine in die Arme und drückte sie lächelnd an sich. Bethli kam ebenfalls und schmiegte sich an sie. „Ich auch lieb, Mama!“ Die Mutter strei- chelte ihren Mädchen über das Haar. „Mama?“ Agnes stand vor ihr. „Kannst du mal mitkommen?“ Sie stand auf und folgte ihr. Die Mädchen waren gerade dabei „Hollopotrida“ zuzubereiten, einen Eintopf mit Fleisch und Ge- müse. Sofort sah sie, dass etwas nicht stimmte. Käthi hatte Trä- nen in den Augen. Anneli schaute sie fragend an. „Es ist wegen des Schafes, das wir schlachten mussten“, erklärte Agnes. „Das Fleisch brauchten wir für den Eintopf. Käthi ist

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