Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

270 „Ja das könnte man doch mit entsprechenden Gesetzen verhin- dern.“ „Und wenn du nicht mehr da bist, ist das Geld doch noch vor- handen und lockt Betrüger an wie der Speck die Mäuse.“ „Hm, das stimmt. Wir werden also nochmals überlegen, was die beste Lösung ist.“ Der Weg führte sie durch ein kleines Dorf. Frauen mit Körben, stolze Reiter mit Pferden und zahlreiche Menschen, Bauern aus dem einfachen Volk, drängten sich durch die engen Gassen. Sie durchschritten ein Tor, das von wuchtigen Steinmauern umge- ben war. Die Ziehbrücke war heruntergelassen, sodass sie das Gewässer überschreiten konnten. Frauen lehnten am Geländer der Brücke und erzählten sich Neuigkeiten. Die Sonne schien, es war warm und schön. Ein friedliches Bild bot sich ihren Augen. Sie blieben kurz stehen, um dann die vor ihnen liegende Stei- gung in Angriff zu nehmen. „Hast du denn nie Probleme und schwer damit, Gott zu vertrau- en? Du bist in allem so zuversichtlich. Man könnte fast meinen, dass dich nichts und niemand aus der Ruhe bringen kann.“ Kon- rad keuchte ein wenig bei dem starken Anstieg hinter dem Dorf, der sie auf den Weg oberhalb der Schlucht hinaufführte. „Sicher habe ich das auch. Wie du weisst, nehme ich als Statthal- ter kein Gehalt entgegen und lebe mit demselben bescheidenen Lohn wie meine einfachsten Diener. Ich habe aber Frau und sechs Kinder zu ernähren. Doch ich habe keinen Mangel, Gott versorgt uns. – Sieh mal da drüben …“ Arnolds Hand zeigte auf zwei Männer, die mit abschätziger Miene die Ankömmlinge betrachteten. Konrad erschrak: „Die raffgierigen Steuervögte des Obersteuer- vogtes Peter von Torberg.“ Arnold schien auch nicht gerade erfreut über die sich anbahnende Begegnung.

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