Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

267 Die Worte brachten ihr inneres Stimmengewirr zur Ruhe. Arnold strich über die feuchte Wange. „Dann, leb wohl, mein Liebes. Bis morgen!“ Konrad Amslin hatte dem Abschiednehmen zugeschaut und streckte Winkelrieds Frau zaghaft seine Hand entgegen. „Auf Wiedersehen, Anneli! …“ Er hüstelte verlegen. „… Entschuldigt! Frau Winkelried!“ Er sah sichtlich betroffen und nachdenklich aus. Unterwegs mit Konrad Amslin Eine Zeitlang wanderten sie schweigend nebeneinander durch die sanft abfallenden Wiesen, jeder in seinen Gedanken versunken. „Wäre es unanständig von mir, nach der Botschaft ihres Blickes zu fragen?“, unterbrach Konrad die Stille. Arnold blieb kurz ste- hen und schaute dem Statthalter in die Augen: „So hat sie mich noch nie angesehen. Es war mir, wie … wie wenn sie mich noch ein letztes Mal ansehen wollte.“ „Hmmm …“ Nachdenklich gingen beide weiter. Arnold versuchte sich loszureissen von diesem eindringlichen Blick Annelis: Herr, was ist das? Sie hat mich angeschaut, wie wenn sie mich nie mehr sehen würde … Kurz darauf erreichten sie den Zoll. Zwei Männer standen mit grimmiger Miene vor einem Schlagbaum. Konrad war überaus gespannt, was diese gestrige Begegnung mit Winkelried bei dem Zöllner ausgelöst hatte. Das Gesicht von Klaus erhellte sich, als er Arnold erblickte. „Guten Morgen, Winkelried. Heute ist Freizoll für dich!“ „Ah ja, seit wann das? Ich will aber bezahlen!“ „Nein, nein, Du hast gestern schon bezahlt. Geh!“ Mit einem verdutzten Seitenblick auf Arnold zog Konrad seinen Geldbeutel aus der Tasche und bezahlte den verlangten Betrag. Klaus hob den Schlagbaum mit einem: „’nen schönen Tag wünsch ich“, und liess die beiden passieren.

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