Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

266 Verstummen bringen. Es war, ja, es war wie eine Vorahnung – eine Vorahnung drohenden Unheils. Mit flehendem Blick ver- suchte sie, ihren Mann zum Dableiben zu bewegen. Arnold nahm seine Frau in die Arme und drückte sie fest an sich. Er verstand sehr wohl, dass sie ihn am liebsten zuhause be- halten wollte. Doch auf der anderen Seite spürte er ganz stark, dass es Gott war, der ihn nach Wolfenschiessen zog. Sonst hätte er die ganze Reise abgebrochen. Auch Anneli spürte trotz aller widerstrebenden Gefühle diesen Frieden. Ja, wenn sie tief in sich hineinhorchte und auf ihr Herz achtete – spürte sie da das Wohlgefallen und die Gegenwart Gottes nicht ganz stark? Arnold schaute tief in die Augen seiner Frau. Ihm blieb dieser in ihrer Seele tobende Kampf nicht verborgen. Doch es blieb ihm jetzt nichts anderes übrig, als seine Frau und die Kinder Gottes treuen Händen anzubefehlen. Er wusste mit grosser Gewissheit: Da waren sie sicher aufgehoben. Auch Anneli wusste es. Sie hatte Gottes Hilfe und Treue so oft erfahren. Sie wollte jetzt stark sein und Gott vertrauen. Da flüsterte wieder ein Stimmchen: „Und was sagt dir Mama jetzt?“ Ruthli hatte den stummen Dialog zwischen den Eltern aufmerksam verfolgt. Der Vater sah zu der Kleinen herunter und antwortete ihr: „Die Zeit würde fehlen, es dir zu erklären, Liebling. Dieses Mal waren es weit mehr als tausend Worte.“ Arnold wandte sich wieder seiner Frau zu und sagte leise. „Anneli, du bist nie allein! Hörst du? In Gott leben und weben und sind wir. Er ist in dir, in mir – in den Kindern! Jesus sagt: Ich bin alle Tage bei euch! Und keiner, ja keiner versteht uns besser als Er! Glaub es mir, da macht es keinen Unterschied, ob wir uns aus- drücken können oder nicht! Er ist dein Schirmherr und dein Ratgeber! – Du bist nie allein, Anneli!“

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