Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
265 „Arnold, ich freue mich, dass du morgen mit mir nach Wolfen- schiessen kommst. Es ist sicher hilfreich, wenn du mir als Statt- halter mit deinem erprobten Rat zur Seite stehst.“ Sie erzählten sich noch lange, bis die Kinder zu Bett geschickt wurden und auch Anneli, Arnold und Amslin sich schliesslich zum Schlafen zurückzogen. Mussten sie doch morgen bei Kräf- ten sein, sie würden wieder einen weiten Weg vor sich haben. Der nächste Morgen kam viel zu bald. Anneli sah wehmütig zu den beiden Männern hinüber, die sich zur Reise nach Wolfenschiessen bereit machten. Sie hatte erneut schlecht geschlafen und vom Krieg geträumt. Gestern hörte sie Arnold mit Konrad darüber reden. Es würde wahrscheinlich Krieg geben, meinte Konrad. Leopold verbünde sich zurzeit mit etlichen Gesinnungsgenossen. Die aktuelle Lage sei gespannt. Sie müssten darauf gefasst sein, dass es jederzeit losgehen könne. Ihr war bange. Sie wollte lieber, dass Arnold dablieb, wollte ihn um sich haben, doch nun brach er wieder auf. Einmal mehr verabschiedete er sich von jedem Einzelnen der Kinder. Die kleineren Kinder hängten sich an ihn, sodass er sich kaum aus der Türe bewegen konnte. Anneli zerriss es fast das Herz, ihren Mann jetzt gehen zu lassen. Schnell rannte sie Arnold nach und stellte sich ihm in den Weg. Sie konnte sich der Tränen nicht erwehren. Sie würde ihm so gerne mitteilen, wie es in ihr aussah und was für Ängste sie um ihn ausstand. Wenn sie doch nur eine Zunge hätte! Rufen – ja, rufen würde sie: Arnold, bleib bitte hier!!!! Doch nun konnte sie nur mit den Augen reden und weinen. Sie fühlte sich wie ein vom Sturm aufgewühlter See. Auch Arnolds mutmachende Worte konnten dieses Mal die Unruhe nicht zum
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