Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

264 Zu Anneli und den Kindern gewandt erklärte er: „Ich bin Statt- halter von Wolfenschiessen und ich habe Arnold gebeten, mor- gen mit mir in meine Stadt zu kommen. Leihweise, sozusagen.“ „Was heisst ,leihweise’?“ Käthi runzelte die Stirn. „Ich glaube, ich bin euch eine Erklärung schuldig.“ Arnold sah, dass Anneli ihn mit fragenden Augen anschaute. „Ich bin am Landtag zum ,Leihstatthalter’ berufen worden. Je- der Statthalter darf mich einen Tag lang ausleihen. Ich darf ihnen dabei helfen, dass auch ihre Stadt zu einer Stätte des Friedens wird, so wie es auch die unsere geworden ist. Keine Angst, es wird nur einen Tag die Woche sein.“ „Ja, wir haben es schon am Landtag vernommen.“ Konrad Amslins Augen strahlten: „Arnold hat es als Statthalter in kurzer Zeit da- hin gebracht, dass es in seiner Stadt keinerlei Straftaten, keine Zwangssteuern, noch Ehescheidungen und dergleichen mehr gibt.“ Seine Stimme klang voller Anerkennung und Begeisterung. „Das möchte ich in meiner Stadt auch: Diese Herrschaft des Friedens, die Arnold uns so vorbildlich vermittelt und vorlebt! Ich habe mich jetzt vor Ort selber überzeugen lassen. Arnold hat mich nach dem Landtag durch seine Stadt geführt. Man spürt den Frieden förmlich! Arnold, von dir können wir Eidgenossen wirklich etwas lernen! Hut ab!“ Er klopfte Arnold anerkennend auf die Schultern. „Wie ich es bereits am Landtag erwähnte, Konrad, wir sind als ganze Stadt lediglich zu unseren Bundesgrundlagen zurückge- kehrt. – Kinder?“ Arnold schaute in die Runde. „Wie lauten un- sere Bundesgrundlagen? … Arthur?“ „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern. In keiner No...not uns trennen und Gefahr! Wir wollen frei sein, wie die Väter waren. Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.“ „Wir wollen trauen auf den höchsten Gott!“, stimmte Amslin mit ein, seine Hand feierlich zum Schwur erhoben. „… und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen!“

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