Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
259 Nun trat Walter Stauffacher vor: „Um nochmals ins nüchterne Heute zurückzukehren: Was tun wir, wenn uns Leopold der Dritte trotzdem angreift?“ „Selbst auf dem Schlachtfeld noch verhandeln“, rief Arnold ihm zu. „Den Versuch unternehmen, ihn zu einem Freund zu ma- chen.“ Lauter Beifall beglaubigte seine Worte. Ein vornehm gekleideter Statthalter drängte sich durch die Menge, packte Arnolds Hände und schüttelte sie. Sein Gesicht glühte sichtlich vor Eifer und Achtung. „Konrad Amslin, Statthalter von Wolfenschiessen.“ Er hob seine Augen kurz zum Himmel. „Eine wunderbare Aussicht ist in dei- nen Worten. Darf ich gleich bei dir nächtigen, und morgen kommst du dann mit mir nach Wolfenschiessen?“ „Wenn es der Zustand meiner Familie zulässt, gerne.“ Arnold nahm seinen Stock. „Begleite mich nach Stans und sei willkom- men in meinem Heim, Konrad. Meine Familie wird sich be- stimmt über deinen Besuch freuen.“ Inzwischen war es Abend geworden, und alle erwarteten sehn- lichst die Heimkehr Arnolds. In der Feuerstelle züngelten und flackerten die Flammen. Der darüber hängende Kochtopf warte- te nur darauf, endlich vom Feuer genommen zu werden. Heute würde es Gerstensuppe und Fladenbrot geben. Arnold mochte das besonders gern. „Papa kommt, Papa kommt!“ Alle Kinder stürmten hinaus. Anneli legte das Geschirr beiseite und trocknete ihre nassen Hände an ihrer Schürze ab. Schnell strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, zupfte ihr Kopftuch zurecht und eilte auch zur offe- nen Türe.
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