Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
254 ser erkennt, gilt unter uns dann so ein bisschen als Vater des Landtages.“ Arnold umfasste Arthurs Schultern: „… einen, den man auch anfassen kann.“ Ruthli ergriff Papas Hand, schaute zu ihm hoch. Ihre Augen strahlten dabei wie zwei helle Sterne am klaren Nachthimmel: „Wie froh bin ich, dass auch wir einen Papa haben, den wir an- fassen können.“ Er hob die Kleine kurz hoch, drückte ihr einen dicken Kuss auf die Wange und gab sie dann Anneli in die Arme. „So, nun muss ich aber gehen. Bald bin ich wieder zurück.“ Der Vater küsste beim Abschied wie gewohnt seine Frau, sowie jedes einzelne der Kinder auf die Stirne. Die kleineren Kinder hängten sich an seine Arme und Beine und liessen sich von ihm ein Stück mitschleifen. „Wir lassen dich nicht gehen, wir lassen dich nicht gehen.“ Sie kicherten. Arnold lachte herzlich. Die Mutter hatte bis dahin dem kindlichen Abschiednehmen zu- geschaut. Nun stellte sie sich vor Arnold hin, überreichte ihm in einem Leinensäckchen seine Wegzehrung und schaute ihm dabei mahnend in die Augen. Ruthli stand daneben und beobachtete alles genau. Sie wollte doch von Papa lernen, wie er in Mutters Augen lesen konnte: „Was will dir Mama damit sagen?“ Anneli bewegte ihre Lippen, während sie Arnold weiter tief in die Augen schaute. Dann biss sie ihm kurz und zart in die Nase und strahlte ihn dabei an. Die Kinder kicherten. Arnold überlegte kurz, was Anneli damit gemeint haben könnte, schaute dann zu der Kleinen runter und lachte: „Sie sagt, ich soll mir auch mal eine Apfelpause gönnen.“ Er wandte sich wieder seiner Frau zu: „Ja, das werde ich be- stimmt. Nun, lebt alle wohl! Gebt aufeinander Acht und denkt daran: Bewahrt den Frieden untereinander! Er ist unser höchstes Gut.“
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