Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
253 „Ich versuche es so zu halten wie immer“, versuchte er die Klei- ne zu trösten. „Nicht länger als einen Tag, manchmal zwei die Woche.“ In der Zwischenzeit hatten sich alle Kinder um ihren Papa ver- sammelt. Anneli machte derweil Brot und Äpfel für Arnolds Reise bereit. Gespannt verfolgte sie das Gespräch zwischen ihrem Mann und den Kindern. „Warum musst du jeden Landtag dabei sein?“ Agnes sprach An- neli aus tiefster Seele. Judith umarmte ihren Vater: „Ja, wir ver- missen dich immer, wenn du weg bist. Du hilfst uns so sehr zu verstehen, was Mama braucht!“ Anneli wollte ihnen am liebsten zurufen: Meine lieben Kinder, ihr versteht mich doch viel besser, als ihr denkt! Sie vermisste ihren Mann doch ebenfalls. Aber, es dauerte ja nur einen Tag, und dieser eine Tag würde auch einmal vorübergehen. Ausserdem waren noch ihre Kinder da. Sie wollte nicht undank- bar sein. Oh Herr, ich danke Dir, dass Du mir hilfst und auch Arnold unterwegs bewahrst! „Wisst ihr, der Landtag braucht mich genauso wie ihr!“ Arnold schlüpfte in seinen Umhang. Anneli horchte auf. Sie sah die fra- genden Augen ihrer Kinder. Was sagte ihr Mann da? Genauso wie ihr? Er sprach doch sonst immer davon, dass die Familie den Vorrang habe. „In gewissem Sinne ist er sogar unsere erweiterte Familie. Genauso wie die Familie, so braucht auch der Landtag seine Väter.“ „Bist du denn der Vater des Landtags?“ Arthur hielt ihm den Stock entgegen, den er auf längere Wegstrecken mitzunehmen pflegte. Arnold nahm ihn in seine Hand: „Weisst du, im Grunde genom- men sind wir alle wie grosse Kinder. Wir versuchen dort ge- meinsam zu verstehen, was der Vater im Himmel von uns will, und derjenige, der halt die Stimme des himmlischen Vaters bes-
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