Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

249 Anneli drückte ihr Gesicht fest an Arnolds Brust. Oh, mein lieber Arnold! Tief sog sie seinen warmen, ruhigen Atem und den herben, wohlvertrauten Geruch seiner Kleider in sich ein. Anneli fühlte sich so geborgen bei ihm. Seine Nähe machte sie jedes Mal so ruhig und wohlgemut. Ja, sie hatte nur schlecht geträumt. Das war auch kein Wunder! Hatte sie doch die letzte Zeit von vielen Kriegsgerüchten gehört. Sogar als sie beim Einkaufen auf dem Markt war, hatte sie beim Vorbeigehen eine Gruppe Männer darüber reden hören. Doch jetzt? – Jetzt war Arnold ja da. Sie gab ihm einen Kuss auf seine Wange. Wie sagte ihr Mann stets so trefflich? „Lebe im Jetzt und Heute und sorge nicht für morgen. Denn un- ser Gott ist ein Gott des „Jetzt“. Wir können den Allgegenwär- tigen nur wahrnehmen, wenn wir von Moment zu Moment un- ser Vertrauen auf Ihn setzen.“ Das wollte sie jetzt – vertrauen! Und jeden einzelnen Atemzug, jeden geschenkten Augenblick mit Arnold geniessen! Nein, jetzt war nicht die Zeit, um über einen möglichen Krieg nachzuden- ken!!! Anneli schmiegte sich noch näher an Arnold. Da hörte Anneli auf einmal ein Geräusch. Sie horchte auf. Ob es wohl eines der kleinen Mädchen war, die im Kinderzimmer gleich neben ihrem Schlafgemach ruhten? Sie wollte schon aufstehen, um nach den Kleinen zu sehen. Da hielt Arnold seine Frau lächelnd zurück. „Bleib hier, Anneli. Bleib doch bei mir! Das war nur der Wind, der durch die Balken pfeift.“ Anneli lächelte zurück. Ihr Arnold …! Er hatte immer so ein treffliches Unterscheidungsvermögen, was ihr persönlich oft noch mangelte. So viel konnte sie immer wieder von ihrem Ehegemahl lernen! Anneli kuschelte sich wie- der in seine Arme zurück.

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