Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

246 Die ganze Festversammlung wurde nun aufmerksam, als die Sechs in schallendes Gelächter ausbrachen. Besonders fiel den anderen auf, wie herzhaft Heini und Markus ihre Frauen drück- ten und abküssten. Der Schmied und der Zimmermann waren früher ziemlich spröde Gesellen gewesen. Dany und Pirmin lie- fen die Tränen herunter vor lauter Lachen, und jedes Mal, wenn sie sich ansahen, prusteten sie von neuem los. Zu drollig waren die Gesichter gewesen, die die beiden Ehepaare bei Heinis Of- fenbarung zogen. Jeder von den sechs hatte sofort zwei, drei andere um sich, die alle wissen wollten, was passiert war. Das Thema war so ergie- big, dass die kleine Gesellschaft noch eine Stunde damit beschäf- tigt war. Jede der Frauen hatte etwas Gutes über ihren Mann zu erzählen, und auch die Männer berichteten voll Freude über die vielen Veränderungen in ihren Familien. Es begann nun kühler zu werden und der Wind frischte ein wenig auf. Das muntere Plaudern und Erzählen mündete in gewichtigere Gespräche – zunächst in kleinen Gruppen und dann im grossen Kreis. Armin Hutwiler, der Dienstälteste unter den Stadtver- ordneten, nahm Dany in seine Diskussion mit seinem Freund und Ratskollegen Urs Duttwyler hinein: „Kannst du uns sagen, was wir von deinen Landsleuten zu erwarten haben? Immer wieder sind wir Schwyzer die Opfer ihrer Begehrlichkeiten ge- worden, immer wieder haben ihre Königshäuser unsere Freiheit bedroht und beschnitten. Glaubst du an eine friedliche Nachbar- schaft?“ „Solange Ludwig der Bayer regiert, lieber Armin, so lange sind wir sicher. Allerdings habe ich aus dem Lager des jungen Her- zogs Leopold gehört, dass er recht grossmäulige Reden schwingt.

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