Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
245 „Sie hört mir jetzt immer besser zu und tut die Dinge in der Rei- henfolge, wie ich es möchte, statt ihren eigenen Kram zu machen!“ Anna errötete und verbarg für einen Moment ihr Gesicht an Markus’ Brust, dann hob sie den Kopf und strahlte ihren Mann an: „Das fällt mir ja auch deswegen so leicht, weil du nicht mehr zornig lospolterst und mich nicht mehr beschimpfst. Du hörst mir aufmerksam zu, wenn ich mein Herz vor dir ausschütte, und du lässt mich spüren, dass ich wichtig bin!“ Marias Augen wurden bei Annas Schilderung feucht. Mit einem dankbaren Augenaufschlag in Heinis Richtung seufzte sie: „Ja, seit mein Mann vor drei Monaten einen ganzen Tag mit Arnold verbracht hat, ist es bei uns ganz genauso. Und bei mir ist der ständige Drang weg, zu widersprechen und mich aufzulehnen, wenn Heini etwas anordnet. Früher hatte ich immer sofort bes- sere Ideen im Kopf, oder ich hatte keine Lust, ihm zu folgen.“ Heini setzte ein schelmisches Lächeln auf und streichelte ihr über die Wangen. „Komisch, das hat mir Markus erst letzte Woche erzählt, und zwar über deine Schwester, mit genau den gleichen Worten!“ Anna und Maria blickten einander vielsagend an. „Wir beide re- den jetzt nicht mehr über den letzten Dorfklatsch, sondern über unsere Ehen. Seitdem erst weiss ich, was es bedeutet, eine rich- tige Schwester zu haben.“ Maria sah bei diesen Worten zu Pirmin hinüber. „Wir haben he- rausgefunden, dass unsere Männer viel liebevoller und achtsa- mer zu uns sind, wenn wir auf Arnolds Rat hören und ihnen ein- fach mal gehorchen.“ Heini fiel jetzt das Kinn herunter und Markus riss die Augen auf. „Weisst du, was Heini erst gestern zu mir gesagt hat?“ Markus packte Dany am Unterarm und atmete tief durch. „Heinis Worte waren: ‚Seit ich auf Arnolds Rat höre und Maria mehr Aufmerk- samkeit und Zärtlichkeit schenke, seitdem widerspricht sie mir gar nicht mehr!’“
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=