Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

244 „Genau!“, stimmte Dany zu. „Das fällt ihnen aber auch leicht, bei solchen Eltern. Ich habe noch nie gesehen, dass Arnold ein- mal an einem seiner Kinder vorbeigegangen ist, ohne es zu lieb- kosen oder zu loben oder aufzumuntern. Und Anneli ist die Lie- be und Zärtlichkeit in Person. Dabei macht sie keinen Unter- schied zwischen Jungen und Mädchen.“ „Und wie Agnes, ihre Älteste, mit ihren zwölf Jahren die ande- ren Kinder im Dorf anleitet, dass sie auch in diese Freude kom- men. Seit dem Alpaufzug versuchen sie sich alle gegenseitig zu übertreffen, wer seiner Mutter die grösste Hilfe ist!“ „Weisst du …“ Dany wurde jetzt nachdenklich. „Weisst du, woran es liegt, dass das alles so funktioniert, in den Familien, im Dorf? Ich kann es dir sagen: Du kannst jederzeit zu den Winkel- rieds kommen, und du wirst sie jedes Mal in diesem Frieden und in dieser Liebe vorfinden. Es sind nicht so sehr Arnolds Worte, die er sonnabends spricht. Es ist das, was die Männer und Frauen sehen, wenn sie zu Besuch sind. Es ist nicht so sehr das, was Ag- nes zu den älteren Kindern im Dorf sagt. Es ist das, was sie ih- nen vorlebt.“ Mittlerweile hatten sich zwei Paare zu ihnen ins Gras gesetzt: Heini, der Dorfschmied mit seiner Maria, und Markus, der Zimmermann und seine Frau Anna. Sie und Maria waren Schwestern. Alle vier nickten eifrig bei Danys Worten. Markus meinte: „Das war das Beste, was unserem Städtchen pas- sieren konnte, dass Arnold mit seiner Familie das Amt des Statt- halters annahm. Seit er zu uns nach Nidwalden gezogen ist … „… seitdem ist mein Markus ein richtiger Schatz geworden!“, platzte Anna dazwischen und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. „Und seitdem wird es immer seltener, dass mir meine Frau ins Wort fällt …!“ Markus legte seinen Arm um ihre Schultern, blickte ihr liebevoll in die Augen und drückte sie an sich.

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