Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
243 „Und immer noch hast du es nicht verwunden?“ „Ja, weisst du, mein Kopf sagt mir, es ist vorbei, sie ist wohl längst unter der Haube. Doch jedes Mal, wenn sie kurz zu mir hin blickte, kam es mir von Anfang an vor, als sei sie auch mir zugetan – und mein Herz kann sie einfach nicht loslassen.“ Dany seufzte wieder und stützte seinen Kopf in beide Hände. Pirmins Hand tat gut auf seiner Schulter. „Komm, lass uns zu den anderen gehen. Sie haben sich gerade im Kreis mitten auf die Wiese gesetzt.“ Der Pfarrherr zog den Rit- tersohn an der Hand hoch, um ihn aus seiner Trübsal zu holen. Pirmin war noch ein anderer Gedanke gekommen. Er zog Dany mit zu zwei Baumstümpfen am Ende der Wiese. Im Sitzen sahen sie zu Arnold hinüber. Von ihren Augen war tiefe Zuneigung für das Paar abzulesen. „Was ich in drei Jahren mit meinen Predigten nicht zustande ge- bracht habe, das hat Arnold als stellvertretender Statthalter in achtzehn Monaten geschafft“, wunderte sich der Geistliche. „Jetzt sind die Männer abends wieder zu Hause und kümmern sich um ihre Familien, statt miteinander zu zechen und Würfel- spiele zu machen!“ Dany nickte: „Ja, und Marta, die Frau von Arnolds neuem Stell- vertreter, hat mir vorhin erzählt, was für eine Ruhe und Ord- nung in ihre Familie eingekehrt ist. Seit Arnold jeden zweiten Sonnabend mit den Männern über Leiterschaft und Vaterschaft spricht, geht es auch in fast allen anderen Familien besser. Ein Ehepaar nach dem anderen hat er besucht und zu sich nach Hau- se eingeladen, sagte mir Marta.“ „Am meisten hat die Männer beeindruckt, wie es in der Familie Winkelried zugeht, das höre ich immer wieder“, fiel Pirmin ein. „Die Kinder haben so eine Freude daran, ihrer Mama zu helfen … und wie die Grossen sich um die Kleinen kümmern! Ich habe es selbst gesehen!“
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