Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
241 meine Anneli zur Frau. Sechs gesunde Kinder hat sie mir schon geschenkt. Die ersten drei Jahre waren nicht leicht. Das Vertrauen unserer Eidgenossen in Gott und seine Schwyzer Gemeinde war durch Abt Johann und seine Mönche stark beschädigt worden. Ihr wisst selber, wie schwer es euch anfangs fiel, das Vermächt- nis von Pater Waldes aus meinem Mund anzuhören, das zu pre- digen er mir in seiner Todesstunde auftrug. Darum bin ich so glücklich, euch heute hier zu haben. Einer nach dem anderen hat sich uns zugesellt, als wir gemeinsam lernten, das Reden Gottes, das wirkliche Leben wahrzunehmen. Einer nach dem anderen haben wir gelernt, der Stimme Gottes in uns zu vertrauen. Wir haben begonnen ihr zu folgen und zuletzt auch unser lieber Pfarrherr, der Pirmin Briggen!“ Der herzliche Applaus und die Freude galten Arnold und Pirmin gleichermassen. Das Wasser lief nun allen schon im Munde zu- sammen und der köstliche Bratenduft reizte die Magensäfte. Trotzdem liess sich der Pfarrer eine Erwiderung nicht nehmen: „Weisst du, Arnold, mein Durchbruch war das Zeugnis von Dany, wie er durch dich in St. Margarethen zum ersten Mal wirklich unseren Herrn Jesus kennengelernt hatte. Diese innere Freiheit wollte ich unbedingt auch haben – und wir haben sie nun alle!“ Nach diesen Worten segnete Pirmin das Mahl, und ein fröhli- ches Löffelklappern und Erzählen setzte ein. Die beiden Frauen hatten alle Hände voll zu tun. Die heisshungrigen Gäste fragten immer wieder um Nachschlag. Erst als der Frischling bis auf ein Rückenstück skelettiert war, konnten sie sich selber beim Kar- ren niederlassen. In diesem waren all die Utensilien und Zutaten für das Festmahl herbeigebracht worden. Bethli, das jüngste Kind der Winkelrieds, regte sich jetzt im Wagen. Ihre älteren Geschwister waren bei der Nachbarin geblieben. Anneli nahm Bethli heraus, ging ein paar Schritte mit ihr zur Seite und legte sich die Kleine an die Brust. Der Säugling
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