Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

240 „Liebe Freunde, Brüder und Schwestern!“ Arnold klang sichtlich gerührt. „Liebe Freunde.“ „Heute vor bald dreiundsiebzig Jahren haben drei Freunde mei- nes Urgrossvaters Wilhelm Tell hier an diesem Ort unsere Schwyzer Eidgenossenschaft begründet: Werner Stauffacher von Schwyz, Walter Fürst von Uri und Arnold von Melchtal aus Un- terwalden. Mit dem gleichen Schwur hat mich mein lieber Freund Dany in seine Knabenschaft aufgenommen. Vor zwei Tagen habt ihr mich zum Statthalter von Stans gewählt. Es ist mir ein Herzenswunsch, mit diesem selben Eid mein Amt unter euch anzutreten.“ Alle Männer hoben ihre rechte Hand und fassten ihre Frauen mit der anderen. Dany, Maria, Vroni und der Pfarrer taten es ihnen gleich. „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den höchsten Gott …“ Die zweiundzwanzig Personen hielten ihren Blick fest gen Himmel gerichtet. In diesem Moment gab eine Wolke die Sonne frei. Die Festgesellschaft auf der kleinen Wiesenterrasse wurde in ein herrliches Licht gehüllt. „… und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.“ Am anderen Ende des Tales, der Sonne gegenüber, spannte sich ein Regenbogen über den Himmel. Er schien der Versammlung wie das göttliche Siegel auf dem Neubeginn von Nidwalden in eine goldene Zukunft. Als sich alle anderen gesetzt hatten, und Annelis Helferinnen die Teller der Gäste füllten, hielt Winkelried eine kurze Rückschau. „Vor vierzehn Jahren stürmten wir das Kloster und ich nahm

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