Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

229 Ihre eigene Frömmigkeit stand häufig im Wege, und Anneli wur- de oft überführt, dass es ihr nur darum gegangen war, eine Form einzuhalten. Es geht doch in allem darum, zu achten, was Gott in jeder Situation tut. Nun aber spürte sie die Hand ihres Mannes, der ihr liebevoll übers Haar strich. „Bist du glücklich?“ Ja! Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, und ihre Augen strahlten. Ja, sie war glücklich und unendlich dankbar für ihren geliebten Noldi und die Kinder. Sie war zur Ruhe gekommen – in Gott. Dany kehrt zurück Das Stolpern seines Wallachs riss Dany aus der Grübelei, in die er durch den Bericht seines Freundes verfallen war. Wenn die Erfahrungen wirklich stimmten, die ihm Arnold während ihres Rittes zwischen Bregenz und St. Margarethen berichtet hatte … dann, ja dann wäre er womöglich am Ende gar noch nie ein Jün- ger Jesu gewesen! Sechs Stunden vorher hatte Arnold seinen alten Mitstreiter im Tor der Stadt am Bodensee in die Arme geschlossen. Er war ge- kommen, um ihn abzuholen und an den Vierwaldstätter See zu begleiten. Dany zog die Zügel an: „Ich fasse es nicht, wie sehr dich diese drei Jahre verändert haben!“ „Dich aber auch, Dany. Du warst vorher so voll Erwartung, so voller Glauben an eine goldene Zukunft …“ „Ja, weisst du, ich war über alle Massen stolz und glücklich, dass Ludwig der Bayer mir nach dem Sturm auf das Kloster seine Gunst und Freundschaft angeboten hat. Und es schien wahrhaf- tig sein fester Vorsatz, seine Untertanen auch zu einem ‚einzig Volk von Brüdern‘ zu machen. Als er mich bat, als Berater an seinen Hof zu kommen, da gab es kein Halten mehr für mich. Es

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