Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
213 Sturm auf das Kloster Die Verbündeten versammelten sich am Abend auf einer Lich- tung, die tief im Wald lag. An die fünfzig Männer waren zugegen, ein bunt zusammengewürfelter Haufen – mehr als die Hälfte Bauern aus der Umgebung, bewaffnet mit Sensen und Hacken. Lange hatten sie schon darauf gewartet, das Joch der Knechtschaft abwerfen zu können. Den anderen Teil der Kampfwilligen stellten Danys Gefährten. Arnold liess den Blick über ihre kleine Armee schweifen. Er sah die Wut in ihren Augen und spürte ihre Anspannung. Er wusste, dass diese Bauern über Generationen hinweg das gleiche Schicksal erlitten hatten wie er, und er spürte, dass die Begierde nach Ra- che und Freiheit sie miteinander verband. Das hier waren keine ungebildeten und wehrlosen Hörigen. Was sich hier versammelt hatte, war ein freies und starkes Volk, das sich zur Wehr setzte und in seiner lang genährten Wut unberechenbar war. Selbst die Habsburger würden in dieser Nacht gegen uns verlieren, ging es Arnold durch den Sinn. Dany führte die Gruppe mit hocherhobenem Schwert an den Waldrand. Auf halber Strecke trennte sich Arnold von der Gruppe und be- trat den Hauptweg, der zum Kloster führte. Er ging zügig. Als er das offene Feld erreichte, begann er zu rennen. Atemlos er- reichte er das Klostertor und pochte mit beiden Fäusten dagegen. „Öffnet! Macht auf!“, rief er keuchend. Eine Luke wurde aufgeschoben. Ein verschlafener Wächter starrte Arnold an. „Was ist los?“ „Öffnet das Tor! Ich habe eine dringende Meldung an euren Herrn.“ Ungeduldig trommelten seine Hände gegen das Holz. „Macht schon!“
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