Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
212 „Das muss Arnold sein. Endlich sehen wir uns wieder.“ Voller Vorfreude richtete sich Dany auf. Doch Peter konnte zwischen den Bäumen den schwachen Glanz von Metall erkennen. „Nein, es ist ein Ritter.“ Der Schreck fuhr Dany in die Glieder. Hatte man ihren Plan entdeckt? Hastig verbarg er sich hinter einem Baum und deutete seinen Gefährten zu warten. Gespannt wie ein Bogen stand Dany re- gungslos da. Er versuchte flach zu atmen, sodass sein Feind ihn nicht hörte. Als er ein Geräusch unmittelbar neben sich wahr- nahm, stürzte er hervor und warf den Habsburger zu Boden. Da die Schlucht nahe und der Abhang steil war, rutschten sie aus und rollten aneinandergeklammert den steilen Hang hinunter, bis sie schliesslich mit Schürfwunden und völlig erschöpft am Fuss des Hügels liegen blieben. In diesem Moment drang ein erstick- tes Röcheln aus der Rüstung. „Dany, Dany, ich bin’s!“ Der Ritter riss seinen Helm herunter. Benommen richtete sich Dany auf und schaute ungläubig in das Gesicht seines Freundes. „Arnold? Wie siehst du denn aus?“ Dany kroch zu ihm hin, zog ihn in die Höhe und umarmte ihn grinsend. „Ich habe mich so auf diesen Tag gefreut!“ Arnold erwiderte Danys Begrüssung herzlich. Dany hielt Arnold bei den Schultern und musterte ihn eingehend. „So viele Jahre sind vergangen – zu viele Jahre sind vergangen. Aber jetzt – endlich: Morgen ist es so weit.“ „Nein!“ Arnold setzte sich betrübt zu Boden. „Die Sache mit mir ist bekannt geworden. Jedenfalls werde ich nicht mehr in der Priesterkutte zurückkehren können. Wir müssen heute zuschla- gen. Ansonsten läuft alles wie geplant.“ Dany schwieg einen Augenblick, dann sagte er: „Gut, ich bin bereit.“
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