Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
211 Nun tauchte Arnold hastig in die Dunkelheit des Gässchens ein. Er bückte sich und zog aus einer dunklen Nische ein Stoffbündel hervor. Arnold streifte sich seine Kutte über den Kopf, und zum Vorschein kam die Habsburger Rüstung. Er schlug das Bündel auf und entnahm ihm Helm und Schwert. Seine Kutte und den Stoff versteckte er wieder in der Nische. Nachdem er sich den Helm aufgesetzt hatte, stiess er die Pforte auf. Der Winter war die Tage zuvor hereingebrochen und begrub die Landschaft unter einer Schneedecke. Arnold wusste, dass vor ihm ein kleiner Pfad zwischen den Äckern entlanglief, der kurz vor dem Waldrand mit dem Hauptweg zusammenstiess. Ungünstig war nur, dass er unter unberührtem Weiss verborgen lag. Er wollte keine Spuren hinterlassen, die womöglich Verdacht erregten, würde es aber wohl in Kauf nehmen müssen. Es macht nichts , dachte er. Heute Nacht wird alles vorbei sein. Dann wird es niemanden mehr geben, der mich verraten kann. Ein Frösteln überkam ihn. Er wusste nicht, ob es auf die Kälte oder den bevorstehenden Kampf zurückzuführen war. Arnold berührte den Griff seines Schwertes, das er unter seinen Ge- wändern verborgen hielt, als wäre es ein Glücksbringer. Dann lief er los. Seine Füsse sanken in den Schnee, und sein Schuhwerk war schon nach ein paar Schritten völlig durchnässt. Das Knirschen seiner Schritte war der einzige Laut in der Stille des Winters. Er erreichte den Waldrand. Hier, an diesem Südhang, lag zum Glück noch kein Schnee. Dany kauerte mit drei seiner Kumpanen hinter einem Baum und wartete auf Arnold. Einer seiner Gefährten schmiss gelangweilt Steine die Schlucht hinunter, die zu ihrer rechten Seite lag. Das Splittern eines Astes liess Dany hochblicken. Peter, einer seiner Gefährten, hob alarmiert die Hand. „Still, da kommt jemand!“
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