Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

209 Dann fuhr er jedoch tief befriedigt fort: „Man hat den Schuldigen noch nicht gefunden; aber ich bin zuversichtlich, dass er gefasst wird, und dann wird er einer gerechten Strafe unterzogen wer- den.“ Er lachte höhnisch auf. „Es glaubt doch wohl niemand, dass einer so leicht davonkommt, wenn er einen Habsburger ermor- det?“ Ein Schauder lief Arnold über den Rücken. Es hat sich schneller herumgesprochen, als ich dachte. Es ist allerhöchste Zeit, dass ich dem ein Ende setze. Der Mönch wollte mit seinem Spott fortfahren, doch Arnold wand sich aus seinem Griff und sagte mit einem halbherzigen Grinsen und aller Höflichkeit, die er aufbringen konnte: „Der Schuldige scheint entweder sehr mutig oder einfach nur dumm gewesen zu sein. Entschuldigt mich, Bruder.“ „Was habt Ihr es denn um diese Stunde so eilig?“ In Bruder Ro- bertus Stimme schwang Misstrauen. „Ich muss das tun, was die Natur zuweilen von einem zu tun verlangt“, antwortete Noldi entschuldigend. Das erste Mal in seinem Leben war er dankbar, dass die Latrinen direkt neben der Küche lagen und somit kaum einen Umweg für ihn bedeute- ten. Robertus liess ihn widerwillig gehen. Er glaubt mir wieder nicht, durchfuhr es Arnold. Womit rechtfertigt er nur sein ständiges Misstrauen gegen mich? Er war sich des argwöhnischen Blickes in seinem Rücken bewusst und steuerte gewissenhaft die Latrinen an. Dort wartete er eini- ge Minuten, um dann an dem Küchengebäude entlang zurückzu- gehen. Doch bevor er in die Dunkelheit der Gasse eintauchen konnte, hörte er die Hufe zweier Pferde. „Schönen guten Abend, Pater Arnold.“ Arnold erschrak. Ein Kriegsknecht trieb sein Pferd provozierend dicht an ihn heran. Schliesslich blieb sein Blick an Arnolds ver- letzter Hand hängen.

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