Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

198 „So, so, zum Volk sprechen?“ Währenddessen hatte der Habs- burger sein Schwert gezogen. Arnold reagierte schnell. Ehe der Söldner begriff, was geschah, hatte ihm Arnold schon das Schwert aus der Hand getreten. Er überwältigte ihn und erschlug den Wächter mit einem stählernen Schwerthieb. Arnold schenkte dem Toten keine weitere Beachtung. Die Be- merkungen des Habsburgers beunruhigten ihn. Er hatte von dem Mord gewusst. Ich muss zum Zechhaus. Dort wird sich zeigen, ob die Sache schon in aller Munde ist. Jetzt hatte es keinen Sinn mehr, in die Abtei zurückzukehren. Er überquerte das Feld und lief zum Wald hinüber. Dort zog er die Rüstung an, die er in einem Dickicht verborgen hatte, und machte sich auf den Weg zum Zechhaus. Als er die Tür zum Wirtshaus aufstiess, schlug ihm ein Schwall abgestandener Luft entgegen und raubte ihm fast den Atem. Jedes Mal musste er sich überwinden, diese düstere Spelunke zu betreten; doch hier würde er die besten Informationen bekommen. Eine dürftige Anzahl von Fackeln erhellte den Raum. Vier Tische standen im vorderen Bereich, die alle von Bauern der Umge- bung besetzt waren. Während an Tür und Tresen die einfache Dorfbevölkerung sass, war der hintere Teil des Raumes mit einem zerschlissenen Vor- hang abgetrennt und blieb Höherstehenden vorbehalten – in die- sem Fall den habsburgischen Rittern und Söldnern. Arnold steuerte zielstrebig darauf zu. Er hatte sein Visier heruntergeklappt und musste schauen, dass er seinen Weg trotz der beschränkten Sicht fand. Er zog den Vorhang beiseite und betrachtete angewidert die Szene. Die Habsburger schütteten sich das unverdünnte Bier wie Was- ser die Kehle hinunter. In den Armen hielten sie Mägde und vergnügten sich ausgelassen mit ihnen.

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