Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

197 Kampf im Zechhaus Walters Nachricht hatte wieder Hoffnung in Arnold aufsteigen lassen. In den letzten Wochen hatte er sich in seinen Hass hin- eingesteigert. Sein Rachezug gegen die Habsburger war ausser Kontrolle geraten. Die Rüstung war ihm bei seinen Streifzügen sehr hilfreich gewesen. Dank ihr konnte er sich unbeobachtet aus dem Kloster schleichen und unter die Ritter im Wirtshaus mischen oder durch das Dorf streifen. Die Lage spitzte sich zu. Immer mehr stieg der Unmut über das Kloster im Volk an. Der Abt erhöhte wahllos die Abgaben und verpflichtete das Volk zu unrechtmässigen Arbeiten. Hatten sie dann zu wenig Zeit, um ihre Abgaben zu beschaffen, konnte ihnen nur noch Gottes Gnade helfen. Offenbar hatte selbst der Abt bemerkt, dass er den Ärger des Volkes auf sich zog, denn seit drei Tagen liess er habsburgische Söldner Wachrunden um das Kloster ziehen. Die Zeit war gekommen. Bald würden sie das Kloster stürmen. Das war es, worauf Arnold all die Jahre hingearbeitet hatte. Er seufzte tief. Arnold hatte sich um die Aussenmauer des Klosters bis zu Annelis Turm geschlichen. Nun blickte er an der abweisenden Mauer empor und wünschte sich, er könnte Anneli jetzt schon da herausholen. „Anneli, nur noch kurze Zeit, und ich bin bei dir“, murmelte er. Geräusche von Schritten schreckten ihn auf. „Interessante Worte, die du da sprichst, Mönch.“ Arnold fuhr herum. Eine Wache stand hinter ihm. „Habe ich dich nicht gestern bei der Kapelle gesehen?“ „Mag schon sein. Ich musste dort zum Volk sprechen.“ Arnold war auf der Hut. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich die Hand des Wächters am Schwertgriff zu schaffen machte.

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