Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
196 Arnold liess das Schwert sinken. „Ihr habt etwas sehr Gefährli- ches getan. Ich kann das Ding auch sehr gut werfen!“ „Ja, ich weiss. Aber man hat mir versichert, dass du nicht wahl- los Menschen erschlägst.“ Er streckte die Hand aus. „Ich bin Walter Stauffacher. Es wurde mir viel über dich berichtet, Ar- nold.“ Noldi erwiderte die Begrüssung. „Warum seid Ihr gekommen?“ Walter seufzte. „Der Abt hat uns schweres Leid angetan. Wir wollen uns rächen. Wir haben bei Ludwig dem Bayern, dem König von Gottes Gnaden, vorgesprochen. Der Erzbischof von Mainz ist sein Freund. Der könnte auch unsere Kirchen wieder öffnen. Morgen werden wir das Kloster stürmen und dieser Sa- che ein Ende machen.“ Er reichte Arnold zwei Schriftrollen. „Von Dany habe ich dir die Angriffspläne und von König Ludwig einen Dienstantrag mitgebracht.“ Erstaunt schaute Arnold auf: „Ein Dienstantrag vom König?“ „Er fragt, ob du sein Statthalter in der strategisch wichtigen Stadt Brugg werden willst.“ „Ich, ein habsburgischer Statthalter?“ „Natürlich nicht – ein Schweizer …! In einem vertraulichen Ge- spräch hat mir Ludwig offenbart, dass er den Eidgenossen beitre- ten möchte, sobald die Zeit reif ist. – Was darf ich ihm melden?“ Arnold schwieg einen Moment. Diese Möglichkeit würde einen Neuanfang bedeuten. Angenommen er konnte Anneli befreien … „Nun, ich will einmal darüber beten.“ „Ah, du betest wieder?“ Walter lächelte verschmitzt. „Dany scheint wohl nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand zu sein.“ Mit einem Lächeln reichten sich die beiden Männer die Hände.
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