Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

182 ihm nachgesagt wurde, dass er sehr geldgierig sei. Das war nun aber wirklich nicht der Fall! „Gut. Kniet jetzt nieder!“ „In Stellvertretung verleihe ich Euch den päpstlichen Segen und die Salbung zu Euerm Amt. Amen.“ Unter monotonem Sprech- gesang segnete ihn der Mönch. Friedrich seufzte erleichtert auf. Das war ja besser gegangen, als er gedacht hatte! In diesem Moment beugte sich der Abt zu ihm hinunter und sah ihm tief in die Augen. „Wenn, ja, wenn Euer Bruder, oder schlimmer noch, wenn das Volk wüsste, was jetzt nur wir beide wissen … dann gäbe es wohl gar manchen Henker für Euch!“ Beschämt nickte Friedrich. „Nun, ich bin gewiss … Ihr werdet mir im Laufe der Zeit noch einiges zu bieten haben, nicht?“ Mit einem süsslichen Lächeln erhob sich der Kirchenfürst. Friedrich konnte es nicht fassen. Dieser Teufelsbraten wollte ihn erpressen. Wie von einer Tarantel gestochen fuhr er hoch: „Du Scharlatan, ich werde dich hinrichten lassen!“ Er packte den Geistlichen mit beiden Händen am Halssaum seines Gewandes. Der Abt hob mit einem überlegenen Lächeln seinen Zeigefinger in die Höhe: „Dann würde es dich alles kosten! Ich bin ein heili- ger Mann, und das Volk steht hinter mir!“ Sein höhnisches Lachen ging Friedrich durch Mark und Bein. Er sass unwiderruflich in der Falle. Dieser Schakal! Jedes Wort, das über diesen Mann geredet wurde, war pure Wahrheit! Friedrich sah keinen Ausweg aus seiner Misere. Wütend liess er den Abt los, packte seinen Hut und verliess bebend vor Zorn das klöster- liche Beichtzimmer. Krachend fiel die Tür ins Schloss.

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