Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
169 umzugehen. Mit einer gekonnten Bewegung schleuderte er das Schwert nach ihm. Sogleich fuhr es durch den Rücken des Mönchs und streckte ihn zu Boden. Von dem Geschrei angelockt eilte eine Wache herbei. „Was ist hier los? Was war das eben für ein fürchterliches Ge- schrei?“ Arnold versperrte dem Mann die Sicht und zuckte ahnungslos mit den Schultern. „War hier ein Geschrei?“ Er liess ihn näher herankommen und sagte: „Vielleicht müssen wir mal sehen …“ Gleichzeitig gab er dem Wächter den Blick auf die Ermordeten frei, trat hinter ihn und zog ihm ebenso wie dem anderen zuvor sein eigenes Schwert aus der Scheide. Erschrocken japste der Habsburger auf, als er die Leichen sah. Arnold zögerte keinen Augenblick und rammte dem Wächter das Schwert von hinten in den Leib. Als Arnold sich auf den Heimweg machte, herrschte noch im- mer Stille im Dorf. Nicht einmal die Toten wussten, wer ihr Mörder war. Heuchlerische Heimkehr Arnold kehrte eiligst zum Kloster zurück. Man würde ihn beim Gebet vermisst haben. Er vermied den Eintritt durch das Haupt- tor und nutzte stattdessen wieder die kleine Pforte. In der Dunkelheit des Gässchens entledigte er sich seiner blut- verschmierten Rüstung und tauschte sie gegen die Mönchskutte. Er fand eine Mauernische als Versteck für sein Tarngewand. Als er den Hof betrat, wurde er sogleich von Bruder Michael begrüsst: „Hallo, Pater Arnold.“ Arnold nickte ihm nur knapp zu. Auf dem Weg zum Skriptorium kam Pater Waldes auf ihn zu. Herzlich breitete er die Arme aus, als er Arnold erblickte. „Arnold, mein geliebter Sohn!“
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