Die Erlösung des Leibes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Wie sagen die Schriftgelehrten? 249 behalten, wo immer er sich wie ein wildes Tier festkrallen will, das ist unser Kampf. So wie in Adam, ohne dass sie es wollten, alle durchseucht wurden und gestorben sind, so braucht es unseren gemeinschaftlichen Schulterschluss, um dem Tod den Kampf anzusagen. Gemeinschaftlich wandeln wir in der Wahrheit und im Licht, während wir von Tod zu Tod die Auferstehung üben. Wir schlagen dabei von Mal zu Mal unsere Flügel und rufen das Nichtseiende als Seiendes. Weil wir Söhne Gottes sind, sprechen wir gemeinsam zu jedem Berg: „Es werde, und es wird jetzt, weil es geworden ist!“ Diese Übungen werden immer anspruchsvoller und gleichzeitig auch immer herrlicher! Das Leben nimmt stän- dig zu, denn es gibt nichts, was uns nicht gehört: „Alles ist euer … es sei Leben oder Tod … nur wir sind Sein!“ Sind aber nur einige unter uns, die dieses Leben nicht begehren und ihren Teil der Herrschaft nicht ausüben, so bringt ihre Gegenwart alle um sie herum auf einen niedrigeren Stand. Es verhält sich genauso, wie wenn sauberes und schmutziges Wasser zusammengeschüttet wird. Solange Heilige nicht von unbussfertigen Scheinheiligen geschieden werden, so- lange Licht und Finsternis nicht geschieden sind, werden diejenigen, die das Leben nicht begehren und die Unverwes- lichkeit nicht anziehen möchten, all die anderen unaufhaltsam mit ihrem Todeswesen durchsäuern. Wie sagen die Schriftgelehrten, dass nur das christlich sei, was eitel Friede ist? Was sich, egal in welcher Formation auch immer, harmonisch und schön einheitlich gebärdet? Ja, es ist tatsächlich so geschrieben: „Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen“ (Ps. 133,1). Wie aber kommt es, dass Jesus in
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