Die Erlösung des Leibes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Neue Himmel? – Neue Erde? 155 tenzeit war somit geprägt von Irrtümern und falschen Erwar- tungen des Volkes. Zur Zeit Haggais lebte das Volk in fester Überzeugung: „Die Zeit ist noch nicht gekommen, das Haus des Herrn zu bauen“ (Hag. 1,2) , doch das Wort des Herrn lautete: „Steigt hinauf ins Gebirge und bringt Holz herbei und baut das Haus !“ (Hag. 1,8). Vor der babyloni- schen Gefangenschaft behauptete das Volk und seine Pro- pheten, dass kein Gericht kommen würde. Als sie in der Gefangenschaft waren, behaupteten sie, nach zwei Jahren wieder zurück in Israel zu sein. Doch immerzu erwiesen sich die Erwartungen des Volkes als falsch. Zuweilen hatten sogar echte Propheten falsche Erwartungen. Als Samuel den neuen König salben sollte und die sieben Söhne des Isai vor sich hatte, sah er den Eliab und meinte: „Gewiss, da steht sein Gesalbter vor dem Herrn! Aber der Herr sprach zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und auf seinen hohen Wuchs! … Denn der Herr sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber der Herr sieht auf das Herz“ (1. Sam. 16,6-7). Von Abraham lesen wir: „… denn er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeis- ter und Schöpfer Gott ist“ (Hebr. 11,10). Diese Erwartung war absolut richtig und prophetisch. Selig wäre das heutige Christentum, wenn es die Stadt Gottes mit den Augen Abra- hams sehen könnte. Denn Abraham weigerte sich, Häuser in Israel zu bauen, weil er in dem Land und in der Stadt, die Gott ihm verheissen hatte, personifizierte und geistliche Wirklichkeiten erblickte. So konnte er das Land, in dem er sich angesiedelt hatte, gar nie wirklich als sein Erbe akzep- tieren. Doch tatsächlich gedachte der Herr, ihm zuerst dieses sichtbare Land und ein sichtbares Volk zum Zweck des ge-
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