Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag
134 Klappe ging ich kurzerhand zu den Schauspielern und instruierte sie, wie ihre Stellung und Haltung sein musste wegen der Licht- verhältnisse. „Dreht euch hier so gegen die Sonne, hier nicht in die Schatten bewegen …“ In der Meinung, nun meinem Papi als Regisseur einen grossen Dienst erwiesen zu haben, begab ich mich wieder hinter die Kamera. Komisch war nur, dass meine Instruktionen, obwohl sie überaus gut gemeint waren, den Fluss hemmten. Die Schauspieler waren überfordert, und es klappte irgendwie nicht. Sofort realisierte ich, was in dieser Situation abgegangen war. Im Film werden diese Dinge noch viel schneller und deutlicher offenbar. Es gibt einen „Kopf“, der das Ganze führt: Das ist der Regisseur. Ich, als Kamera, bin vielleicht die Hand, und dann gibt es noch viele andere Organe. Jedes Organ hat seine Funktion und auch seine Signale, die es unbedingt melden muss. Doch wenn das Bedürfnis der Hand nicht vom Kopf aus gesteuert wird, dann ist die Hand eben auch noch Kopf. Genau auf diesem Weg verlieren wir als Organismus aber die Salbung. Ich muss mit meinen Bedürf- nissen der Kamera völlig am Regisseur angedockt sein und spüren, wann mein Teil dran ist. Denn der Leiter hat das Gesamte im Blick und kann genau abschätzen, was jetzt von welcher Dring- lichkeit ist. Wir können meistens gar nicht beurteilen, ob unser Bedürfnis jetzt wirklich vom Gesamten her passt. So kam es schon vor, dass Leute, die für die Maske zuständig waren, voller Ver- antwortungsbewusstsein den Schauspielern die Schweissperlen während des Spiels entfernten oder dem weinenden Baby die Rotznase putzten … Doch das hat dem Gesamtbedürfnis gar nicht gedient, weil genau diese Details die Szene enorm aufgewertet hätten. Darum müssen wir lernen, auf die Leitung ausgerichtet zu sein und unseren Teil so einzubringen, dass der Leiter immerzu die Fäden in der Hand behalten kann. Ich darf den Leiter auch nicht stressen mit meinen Dingen und muss herausspüren, wann er so- weit ist. Ich darf aber meine Impulse auch keinesfalls unterdrü- cken. Doch steuern kann immer nur einer . In der Filmarbeit sehen
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