Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag

121 Die Feier hatte schon begonnen. Irgendwann hatte ich dann den Impuls, einmal zum Techniker zu gehen und ihn zu meinem Ver- bündeten zu machen. Dies gelang auch, und er versprach mir, dass ich auf ihn zählen könne. Es war dann langsam auch schon so weit, und unsere Singlehrerin war schon ganz doll aufgeregt: Es darf ja nichts in die Hose gehen; man darf ja das Gesicht nicht verlieren beim Publikum. Nach ihrer fast zittrigen Ansage kamen dann die einzelnen Soloauftritte. Theoretisch wäre der Beitrag der 2. Ober- stufe mit dem gemeinsamen Lied „We are the world“ zu Ende gewesen. Und praktisch? In der Praxis gab es dann noch eine un- angekündigte, unerwünschte Zugabe. Da ich sowieso gerade ein Mikrofon in der Hand hielt, sagte ich, dass ich nun noch etwas ganz Unerlaubtes tun würde, was mir die Lehrerschaft einstimmig verboten hätte – nämlich mein selbst komponiertes Lied von Jesus zu singen. Ich gab dem Techniker Zeichen, und meine Klassenkameraden blieben alle auf der Bühne stehen, um ihre Unterstützung zu zeigen. Doch bevor das Intro meines Liedes einspielte, sah ich im Blickwinkel meine Lehrerin mit hochrotem Kopf an der Vorhangkurbel hantieren. Was jetzt? Mit Wucht flog der Vorhang vor meiner Nase zu. Im letzten Mo- ment konnte ich mich auf die oberste Stufe der Bühnentreppe stellen und konnte voll raussingen, ohne die geringste Hemmung, Menschenfurcht oder Aufregung: Es war der Herr in mir. Ein betroffenes Publikum starrte mir entgegen. Das ist jetzt also das Sektenkind! Doch durfte ich den Sieg immer noch nicht einfach einstecken. Ich war in der Mitte meines Liedes, – das Gitarrensolo hätte beginnen sollen – als sich um das Technikpult die Lehrer zusammenrotteten. Das Playback wurde ruckartig ausgeblendet, vom Schulleiter persönlich. Nun stand ich da; auch das Mikrofon funktionierte nicht mehr. Nun rief ich in den Saal, der Rest meines Liedes könne in Zürich, Berlin, Hamburg oder in der Ukraine vollständig gehört werden. Mit wenig Worten erklärte ich, aus Eigeninitiative gehandelt zu haben und wies jeden Sektenvorwurf zurück. Nach dem darauf folgenden Applaus nahmen mich meine Schulkameradinnen in die Arme: Es war ein 100-prozentiger