Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

92 oder Worten kommen konnte. In der ersten unmittelbaren Konfrontation, sei die nun mit der Lust des Fleisches oder der Augen, sei die mit Ärger, Eifersucht oder was auch im- mer, sind wir ausnahmslos in der Lage, uns mühelos im Guten zu erhalten. So wie zwischen jedem Gedanken und Wort im- mer eine gewisse Distanz liegt, so liegt auch zwischen jeder Herzensregung und den ersten daraus aufsteigenden Gedan- ken immer gesetzmässig eine Kluft, ein gewisser Zeitraum. Es ist nie umgekehrt, so wahr eine Ernte nie vor ihrer Aus- saat sein kann. Erst die aus dem Herzen aufsteigenden Gedanken aber sind es, die uns verunreinigen und dadurch Macht über unseren Willen und unser Sein erlangen. Vor der Verunreinigung haben immer wir die freie Verfügungsgewalt. Darum heisst es in Röm. 6,12 : „So herrsche nun nicht die Sünde in eu- rem sterblichen Leib, dass er seinen Lüsten gehorche.“ Irgendwelche Lüste mögen somit immer wieder da sein, wenn wir aber sogleich unser Herz ausrichten und jeden an die Lust anknüpfenden Gedanken von vornherein verweigern, haben wir die unablässige Befehlsgewalt über allem Bösen. An diesem Punkt versagen jedoch die meisten, weil sie zu wenig wachsam sind und daher zu langsam reagieren. Weil Usia nicht sogleich reagierte, als sein Herz sich in Hochmut und Stolz erhob, verfiel er diesem Übel und kam zu Fall (2. Chr. 26,16) 1 . 1 „Und als er mächtig geworden war, wurde sein Herz hochmütig, bis er ver- derblich handelte. Und er handelte treulos gegen den HERRN, seinen Gott, und drang in den Tempel des Herrn ein, um auf dem Räucheraltar zu räuchern.“

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