Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

130 Gewiss ist es etwas Schönes, wenn einem unerwartet z.B. eine lieb gewordene Wohnung gekündigt wurde und man ein paar Monate später dankbar erkennen durfte, dass Gott stattdessen eine noch weit schönere, grössere und an einer besseren Lage liegende gegeben hat. Solch optimale Fü- gungen sind jedoch für die Gottliebenden niemals biblisch zwingend! Solch eine Erwartung wäre vielmehr geradezu gefährlich und irreführend in Bezug auf unseren danksagen- den Glauben. Unser Dank (Glaube) sollte eben auch dort nicht aufhören, wo es gerade umgekehrt abläuft und vielleicht zeit- lebens keine „bessere Wohnung“ mehr in Aussicht gestellt ist. Wo stünden denn sonst all jene, die um ihres Glaubens willen alles verloren und als Märtyrer in die Geschichte eingegan- gen sind? Wahre Dankbarkeit ist und bleibt darum reinster Ausfluss des Glaubens und des Vertrauens zu Gott, und zwar völlig losgelöst von jeder Sichtbarkeit. Erst im Himmel werden wir einst sehen, weshalb es das „Beste“ war, dass der eine von einer luxuriösen Villa in eine Lehmhütte, und der andere von seiner Lehmhütte in eine Laubhütte umzuziehen hatte; warum der eine mit und der andere ohne Lebenspartner zu leben hatte; warum der eine mit guter und der andere mit schlechter Gesundheit durchs Leben zu gehen hatte usw. usf. Unsere Danksagung soll somit stets auch Ausdruck bedin- gungsloser Ergebenheit sein: Eines Lebens nämlich, das keinerlei menschliche Berechnungen und keine zweifelnden Fragen mehr stellt. Wer so, völlig losgelöst von jeder Sichtbarkeit und frommen Logik, allezeit für alles Gott Dank sagt, lebt den praktischs- ten Wandel im Geist und in der Wahrheit, den man leben

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