Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

238 blosse Metapher, d.h. als eine unverbindliche Bildersprache verstanden werden? Geschwister, bewegen uns solche Fra- gen? Sind wir bekümmert und betroffen, oder lassen uns solche Gedanken kalt? Wenn Gott nur in einer blumigen Bildersprache von Sohnschaft geredet hat, ohne damit bis zur letzten Konsequenz wirklich auch Sohnschaft gemeint zu haben, dann brauchen wir uns allerdings keinen Moment über die heilsgeschichtliche Entwicklung des Volkes Gottes zu wundern. Hat Gott aber mit der verheissenen Sohnschaft tatsächlich auch gemeint, was Er gesagt hat, dann muss dies für uns umwälzende, unaufhörliche und alles durchdrin- gende Konsequenzen haben. Sind wir uns eigentlich bewusst, was im biblischen Sprachgebrauch (der exakt auf dem orien- talischen Verständnis aufbaut) „Sohnschaft“ bedeutet? Erst wenn uns das klar ist, können wir die überaus weitreichenden Konsequenzen unserer Berufung und Bestimmung überhaupt erahnen. Das orientalische Sohnesverständnis Nur die ausgereiften und zum Ziel der Erziehung gelangten Kinder wurden zu biblischen Zeiten als Söhne bezeichnet. Sohnschaft meint darum zuerst einmal das mündige, eigen- ständige Wandeln, Handeln, Schalten und Walten. Mit eigen- ständig ist aber nicht etwa eigenmächtiges und von der Au- torität des Vaters losgelöstes Schalten und Walten gemeint. Als Kinder dagegen wurden alle persönlich ungereiften Söhne bezeichnet, die noch unablässig mit der grundlegenden „Einübung des Vaterwillens“ beschäftigt waren. Solange solche aber in Bezug auf den Vaterwillen und das Vaterwe-

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=