Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Organismus oder Individualismus? 233 verlorenen Schaf, der verlorenen Drachme und dem verlore- nen Sohn nur auf Einzelpersonen hin gesagt wurden, sondern zuerst in prophetischer Weise an „kollektive Adressaten“ gerichtet sind, so wenig darf auch das Gleichnis von den zehn Jungfrauen nicht einfach vorbehaltlos von der kollekti- ven auf die individuelle Ebene umadressiert werden. (Wie- wohl sich natürlich in allen Gleichnissen auch der Einzelne darin finden soll und darf. Mehr über die drei erwähnten Gleichnisse findet man im Kapitel „Die verlorenen Söhne“ in meinem Buch „Laodiceas Verhängnis“, siehe Anhang .) Die zehn Jungfrauen Was nun das Gleichnis von den zehn Jungfrauen betrifft, denke ich, dass Jesus in ihnen ganze Körperschaften bzw. ganze Gemeinden angesprochen hat, So, wie er ja auch in der Offenbarung und sonst in der Schrift (durch die Apostel und Propheten) immer die Gemeinden als ganze anspricht. Wenn meine Deutung stimmt, sieht es allerdings für viele nicht gut aus – wie es das erwähnte Gleichnis ja auch klar zum Ausdruck bringt. Lasst uns folgende Gedankenführung einmal ernstlich prüfen: Im Kontext der Heiligen Schrift sagt Paulus zu den Korinthern als Gesamtheit: „Ich habe EUCH einem Manne verlobt, um EUCH als EINE keu- sche Jungfrau (nicht als viele vereinzelte Jungfrauen) vor den Christus hinzustellen“ (2. Kor. 11,2). Hier haben wir also eine örtliche Gemeinde, die in ihrer Gesamtheit als „ eine Jungfrau“ bezeichnet wird. In gleicher Weise bezeichnete der Herr auch mehrmals Israel, Ägypten und Babel usw. in ihrer jeweiligen Gesamtheit als „Jungfrau“

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