Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
226 und beginnen zu kritisieren. Wer denkt in dieser Zeit noch wirklich an die Bedürfnisse und Interessen des anderen? Man ist so sehr mit seinem eigenen Lauf beschäftigt, dass man das Gesamte nicht mehr wahrnimmt. Diese Mentalität steckt leider auch in den Gotteskindern dieses Zeitalters. Die allermeisten sind so sehr mit ihren eigenwilligen frommen Vorstellungen, Interessen und Bestrebungen erfüllt, dass sie sogleich aus der Fassung geraten, wenn etwas gegen ihren individualistischen (d.h. allein auf sich selbst bezogenen) Lauf geht. Auch in geistlicher Hinsicht müssen heute alle frommen Bestrebungen, Anlässe und Darbietungen dem einzelnen Christen irgendwie ins persönliche Konzept pas- sen, sonst ist es für ihn uninteressant. Alles muss zudem möglichst schnell, möglichst einfach und möglichst billig zu erlangen sein. Dieses Lehrbuch über die geistliche Kriegsführung ist nicht zuletzt auch deshalb entstanden, damit dem weltweit verbrei- teten frommen Individualismus auf dem Gebiet der „geistli- chen Kampfführung“ ein Fundament legendes Gegenüber, ein dringend nötiger Ausgleich geschaffen ist. Es sei abermals mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass es aus der Perspektive Gottes spätestens seit Abraham keinen frommen Individualismus, d.h. kein frommes Einzelgänger- tum mehr geben kann. Wenn Gott auch bis zu Abraham mit einzelnen Menschen „Geschichte“ gemacht hatte, so geschah es doch immer nur und einzig im Hinblick auf das vor Grund- legung der Welt ins Auge gefasste grössere „Kollektive“ (Eph. 1,4) 1 . Von Abraham an aber wollte Gott bewusst und 1 „... wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.“
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