Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

224 sozusagen nur als „Aussenstehende“ für etwas beten. Jedes Gebet, und mag es ein noch so eindrückliches, ausformulier- tes Gebet sein, ist doch nur leeres Geplapper, wenn es nicht aus einem Herzen kommt, das diese Last auf sich selber trägt. Die Wirksamkeit eines Fürbittegebetes hängt darum im Wesentlichsten davon ab, wie gründlich die betreffende Angelegenheit zu der unsrigen hat werden können. Wie viele Aktivitäten gleichen deshalb den bloss traditionell herunter- geleierten „Vater unser“-Gebeten in unseren Kirchen. So wahr Gott lebt, solche Gebete finden keine Erhörung bei Ihm! Das „Vater unser“ kann deshalb nur derjenige wirklich beten, der in seinem Herzen tatsächlich keinen höheren Wunsch mehr hegt, als das „Kommen des Reiches“ und das „Gesche- hen des vollkommenen Willens Gottes auf Erden“. Und die- sen Wunsch kann wiederum nur derjenige auf dem Herzen tragen, der auch bereit ist, bedingungslos auf alles einzugehen, was immer ihm vom Himmel her verordnet wird – es sei gut oder böse, leicht oder schwer für ihn. Ich muss an dieser Stelle noch konkreter werden: Kein einziger Mensch kann die drei ersten Bitten des „Vater unsers“ wirksam mitbeten, der nicht auch auf der Stelle z.B. bereit wäre, alle seine irdischen Si- cherheiten, all seinen Luxus, seinen beruflichen Status und sein Geld abzugeben, wenn es von ihm gefordert würde. Ach Geschwister, wie viele machen doch Gott, ihren Nächs- ten und sogar sich selbst noch unablässig etwas vor! Werden auch wir wie Jesaja antworten, wenn die gleiche Frage des Herrn an unser Ohr dringt : „Wen soll ich senden, und wer wird (stellvertretend) für uns gehen? Da sprach ich: HIER BIN ICH, SENDE MICH!“ (Jes. 6,8). Datum der Erstveröffentlichung: Dezember 1991

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